Interview mit Ernährungswissenschaftlerin Esther Nelle

Das Interview mit Ernährungswissenschaftlerin und UGB-Dozentin Esther Nelle besteht aus sieben Fragen, die du nachfolgend beantwortet findest.

Die Ernährung und Du, wie habt ihr zusammengefunden?

Ich hatte großes Glück, dass bereits meine Mutter sehr großen Wert auf eine gesunde Ernährung gelegt hat. Als ich ein Kind war hatte sie einen großen Gemüsegarten und kaufte keine Fertigprodukte ein, sondern stellte alles selbst her. Im Sommer und Herbst machte Sie das jeweils saisonale Obst ein wobei wir als Kinder immer mithelfen durften. Kartoffeln, Dinkel, Gemüse und Obst besorgte sie von den regionalen Bauern. Außerdem wuchs ich als Vegetarierin auf. Seit Geburt habe ich eine Milcheiweißallergie und vertrage einige Nusssorten und Obstsorten nicht. So musste ich immer darauf achten, was im Essen drinnen ist und habe mir früh selbst Gedanken über Ernährung gemacht. So bin ich mit Anfang 20 zu dem Entschluss gekommen, dass ich gar keine tierischen Lebensmittel mehr Essen will. Das war am Anfang ein Abenteuer, da eine pflanzenbasierte Ernährung noch sehr selten und unbekannt war. Mit der Zeit wurde es aber immer einfacher.

Nach dem Abitur machte ich eine Ausbildung zur Medizinischen Arzthelferin in einer naturheilkundlichen Arztpraxis. Eine wichtige Therapieform war die Ernährungstherapie. Es war unglaublich, was eine Ernährungsumstellung für viele Patienten in Bezug auf Lebensqualität und Beschwerdelinderung bewirkte. Ich erinnere mich besonders an den Fall eines Patienten, bei dem Rheuma diagnostiziert wurde. Nach 3 Wochen antientzündlicher, pflanzenbasierter Ernährung kam er wieder voller Vitalität und fast ohne Schmerzen in die Praxis, es ging ihm unter dieser Ernährung permanent besser.

Durch diese viele weitere Erfahrungen entschied ich mich Ernährungswissenschaften zu studieren um später selbst Menschen mit Ernährungstherapie weiterhelfen zu können.

Eine Ernährung, die die Gesundheit unterstützt. Wie sieht diese für dich aus?

Für mich ist eine gesundheitsunterstützende Ernährung eine pflanzenbasierte Ernährung, die möglichst wenige Fertigprodukte enthält. Diese Ernährung sollte abwechslungsreich Gemüse und Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und pflanzliche Fette enthalten.

Außerdem gehören für mich zur gesundheitsunterstützenden Ernährung regelmäßige Mahlzeiten mit Essenspausen von möglichst 4 Stunden. Achtsamkeit und Dankbarkeit beim Essen gehört genauso zu einer gesundheitsunterstützenden Ernährung wie die Nahrungsmittelzusammenstellung.

Wie hilfst du deinen Kunden? Hast du dich auf ein bestimmtes Thema spezialisiert (wenn ja, warum)?

Ich führe Ernährungstherapie für Kranke durch. Dabei habe ich mich auf Nahrungsergänzungsmittel und Allergien spezialisiert. Da ich selbst mit vielen Allergien aufgewachsen bin, möchte ich besonders Menschen in diesem Bereich weiterhelfen, da ich weiß wie belastend es ist, wenn man vor dem Essen unsicher ist wie es einem danach geht und sich nach dem Essen schlecht fühlt ohne zu wissen was der genaue Grund ist. Außerdem berate ich Personen mit dem metabolischen Syndrom (Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht), Rheuma und Arthrose und werde mich in Zukunft zum Darmspezialisten weiterbilden.

Außerdem berate ich auch Gesunde für eine Ernährungsumstellung, gebe Gruppenkurse, leite Seminare und halte Vorträge.

Die Ernährung ist manchmal wie die Modebranche. Jedes Jahr sind neue Produkte oder Ernährungsformen angesagt, während andere schnell wieder verschwunden sind. Welche Orientierung gibst du diesbezüglich deinen Kunden?

Die Devise, die ich meinen Kunden mitgebe ist: viele naturbelassene und wenige industriel verarbeitete Lebensmittel

Es gibt nicht die eine perfekte Ernährung – Ernährung ist individuell und muss zum Alltag passen

Es gibt keine Wundermittel!

Ein typischer Speiseplan in deinem Alltag. Wie sieht dieser aus? Gerne auch mit einem Lieblingsrezept.

Zum Frühstück, das oft erst um 10 oder 11 Uhr stattfindet, esse ich gerne Haferflocken mit Mandel/Dinkelmilch oder Hafermilch und etwas Sojajoghurt. Das ganze wird mit einer Banane und saisonalem Obst gemischt. Oben drüber kommen noch ein paar Walnüsse.

Mittags gibt es ganz unterschiedliches. Wenn ich auf der Arbeit bin esse ich zum Beispiel sehr gerne einen Salat aus Kichererbsen oder Bohnen mit Mais, Gemüse der Saison und frischen Kräutern. Das ist super zum Mitnehmen, frisch und sehr lecker. Abends Esse ich bei Bedarf etwas Brot, Knäckebrot und Obst.

Dein wichtigster Tipp für die Küchenpraxis ist:

Ein gutes, scharfes Messer ist das wichtigste für eine pflanzenbasierte Ernährung zum fleißig Gemüse schnibbeln

UND gesunde, leckere Ernährung ist nicht kompliziert!

Deine Buchempfehlung zum Thema ist:

Da ich mich vor allem mit Ernährung und Krankheit auseinandersetze – Das Buch von Dr. Prof. Andreas MichalsenMit Ernährung Heilen: Besser essen – einfach fasten – länger leben“.

Vernetzen mit Esther Nelle

Du möchtest mehr über Esther Nelle und Ihre Arbeit erfahren, dann helfen dir folgende Links weiter.

Homepage: https://wohlseindurchessen.com/

Instagram: @wohlseindurchessen

Weitere Interviews findest du hier.