Interview mit Christof Romanowski
Christof Romanowski („Chris“) ist Gründer von Nutridude und Mindset-Machine. Er ist zertifizierter Ernährungsberater, gelernter Kaufmann im Einzelhandel und „Selfmade ich zieh mich aus dem Schlamassel – Mann“. 2017 hat er sich gegen Alkohol, Drogen und Adipositas entschieden und hilft nun mit seinem großen Erfahrungsschatz Menschen, die ähnliche Herausforderungen haben, hatten oder sich auch präventiv vor diesen schützen möchten.
„Wenn ich es schaffe, dann schaffst du das 10 mal!“
– Chris Romanowski
Das Interview mit Christof Romanowski besteht aus sieben Fragen, die du nachfolgend beantwortet findest. Alternativ dazu kannst du dir auch die Videoaufzeichnung auf YouTube ansehen oder anhören.
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Dein BMI war einst bei 37 und du hattest Diabetes mellitus Typ 2. Seit wann hast du den Weg „Ernährung“ eingeschlagen, der deine Gesundheit unterstützt?
Nach der Bundeswehrzeit habe ich eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel begonnen. Eine erste eigene neue Wohnung und natürlich „die Weisheit mit Löffeln gefressen“. Ich wusste alles besser und habe dann ein Hobby entwickelt. Ich habe angefangen Kilos zu sammeln. Von Ernährung hatte ich absolut keine Ahnung geschweige denn, wie der Körper funktioniert.
Ich hatte auch in der Zeit viel mit dem Alkohol-, und Drogenkonsum zu kämpfen, was meine rasante Fahrt zum BMI 37 natürlich beschleunigt hat. Damals gab es bei mir im Freundeskreis das Mindset nicht, was ich heute besitze. Da ging es weniger um Gesundheit, sondern eher um Spaß, Alkohol trinken und wo bekomme ich das „weiße Pulver“ oder das „grüne Gras“ her. Bei Alkohol war das natürlich viel einfacher und billiger.
Ich habe in dieser Zeit extrem selten gegessen und wenn, war es eher Tüte auf und Backofen an. Auch Geld war nicht wirklich vorhanden, da gab es halt nur 3er Margherita Pizza für 1,49 € oder den billigen Toast mit irgendwas günstigem drauf. Ich wusste auch nichts über Diabetes und dachte mir das bekommt man im Alter oder mit der Geburt als Geschenk. Gedanken über Ernährung habe ich mir erst gemacht als ich für meine heutige Frau von NRW nach Bayern gezogen bin. Hier war es ganz anders, nicht dass man hier mehr auf Ernährung geachtet hatte, aber die Leute, die ich kennenlernte, waren anders.
Die Drogenkarriere hörte abrupt auf, das war mein erster Schritt. Mit der Zeit hörte auch das Alkohol trinken auf. Doch erst 2017 als ich mehrere Hobbys im Sportbereich angefangen habe, waren die unnützen Kilos im Weg und mussten weg. Die Diagnose Diabetes erfolgte auch im selben Jahr. Ab da an musste ich wirklich etwas ändern. So habe ich angefangen ins Fitnessstudio zu gehen (die Anmeldung am 2. Januar war zwar erfolgreich, aber die Motivation flaute schnell wieder ab). Ende des Jahres 2017 fing ich an, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu befassen. Ich weiß noch das erste Buch (mehr unter Buchempfehlung) war für mich bahnbrechend. Die Studiobesuche häuften sich und die Ernährung spielte plötzlich eine Rolle, meine Gedanken veränderten sich.
2019 wog ich nicht mehr 120 Kg bei 180 cm sondern 98 kg, plötzlich war ich ein UHU (unter 100 kg). Ich habe mich dann bei der Academy of Sports für eine Ernährungsberater Weiterbildung entschieden.
2. Was war der Auslöser für eine Änderung deiner Lebensgewohnheiten?
Zum einen waren es die Bilder, die ich von mir nicht mehr sehen konnte. Ich habe auch nicht mehr so oft in den Spiegel geschaut („denn was man nicht sieht, darum muss man sich auch nicht kümmern“). Zum anderen war es die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2. Außerdem habe ich Menschen kennengelernt, die erfolgreich sind, und die mir die andere Seite der Münze gezeigt haben und mich darauf aufmerksam gemacht haben, das Gesundheit viel wichtiger ist, als nur ein einziger Euro auf dem Konto.
3. Wie war / ist dein Weg? Eine radikale Umstellung deiner Lebensgewohnheiten oder schrittweise Veränderungen?
Es war eine Mischung aus beidem. Zum einen Teil habe ich radikal den Konsum von Alkohol und Drogen beendet, den Alkohol jedoch erst deutlich später. Zum anderen war es die schrittweise Entwicklung neuer Routinen und Gewohnheiten. Das kam erst mit der Zeit und der Beschäftigung mit der Persönlichkeitsentwicklung. Ich glaube wir können nicht alles radikal ändern, das ist auch der Fehler vieler Menschen. Viele wollen radikal abnehmen. Das funktioniert alles nicht von heute auf morgen. Daher sind viele Menschen ungeduldig und geben zu schnell auf, weil sie denken, es passiert sowieso nichts.
Mein Umdenkprozess hat ewig gedauert aber in die Handlung zu kommen und es auch so umzusetzen hat noch viel länger gedauert.
4. Was hat dir am meisten geholfen und was war deine größte Herausforderung?
Ein kompletter Umfeld-Wechsel hat mir sehr geholfen. Ich habe zum Teil meine Freundschaften beendet. Aber am meisten geholfen hat mir, dass ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt habe. Ich habe mittlerweile Menschen kennengelernt, die sich gerne um die eigene Gesundheit und die Altersvorsorge kümmern. Ich habe Menschen kennengelernt, denen ich wichtig bin und die mich dabei ermutigt haben, heute auch anderen Menschen weiterzuhelfen.
Früher gab ich jedem die Schuld an meiner Situation, der Politik, meinem Chef, dem schlechten Onlinekurs. Hauptsache es war jemand anders Schuld. Ich konnte mein eigenes Versagen nicht ertragen. Es war mit die größte Herausforderung für mich, mich von meinem Umfeld zu lösen und die volle Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen. Dieser Krieg mit sich selbst ist der härteste, den ich bis jetzt geführt habe. Da war der Sprung in die Selbstständigkeit ein „Schaufensterbummel dagegen“.
5.Welche Lebensmittel sind in deiner Küche verschwunden, welche dazu gekommen und wie wichtig ist es dir heute selbst zu kochen?
Bei mir ist das Fleisch aus der Küche verschwunden. Tatsächlich das Lebensmittel, das ich früher am meisten geliebt habe ?. Wenn irgendwer im Nachbarort gegrillt hat, war ich der erste der es gerochen hat ?. Ich kam beruflich viel auf Bauernhöfen rum und habe genau das Gegenteil gesehen, was uns das Fernsehen und andere Werbemittel weis machen will. Das konnte ich irgendwann nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren.
Zudem sind viele Fertigprodukte aus der Küche verschwunden, der Einzug von Obst und Gemüse ist im vollen Gange. So lernte ich auch viele Lebensmittel kennen, die ich vorher noch nie gesehen habe.
Milch trinke ich nicht mehr. An tierischen Produkten esse ich noch Eier, Joghurt (ja ich weiß ist Milch ? ), Butter sehr selten, Käse, Frischkäse.
Selbst kochen schmeckt deutlich besser und man kann selbst bestimmen, was in die Gerichte kommt und was nicht. Gerne regele ich den Geschmack über Gewürze wie Liebstöckel (Maggiekraut) oder andere intensiv schmeckende Gewürze. Ich bin auch ein ganz großer Fan der indischen und generell der asiatischen Küche, da ich viele in diesen Gerichten verwendete Gewürze total abgefahren finde. Diese haben einen sehr intensiven Geschmack, alleine deswegen könnte man denken, man wäre in Indien.
6. Du lebst mittlerweile vegetarisch, bist frei von Diabetes mellitus Typ 2 und hast dich zum Ernährungsberater weitergebildet. Du hilfst durch deine Erfahrung anderen Menschen weiter. Wie genau machst du das?
Angefangen habe ich mit Ernährungsanalysen und habe dann mein Coachingbereich immer weiter erweitert. Ich berechne die Lieblingsrezepte meiner Klienten (Makronährstoffe), ich biete allgemeine Beratungen zum Thema Prävention und Abnehmen an. Auch meine WhatsApp Beratungen kommen gut an.
Mein neuestes Projekt ist mein Mentoring Programm, das drei Monate geht. Es ist straff und erfordert eine enorme Disziplin. Es ist sozusagen ein „rundumsorglos Paket“. Es besteht aus Webinaren zum Thema Mindset oder Webinaren zum Thema Einkaufen wie „Tipps und Tricks der Supermärkte“. Darüber hinaus gibt es auch grundlegende Infos über Kohlenhydrate, Proteine, Fette und Vitamine. Das ganze wird durch wöchentliche Gespräche (Telefon oder Zoom) mit den Klienten unterstützt. Ganz viel persönlicher Service und kein billiger Videokurs. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man bei dem Thema oft allein gelassen wird. Häufig haben Übergewichtige nun mal nicht die Disziplin und das Wissen, sonst wären sie ja nicht übergewichtig.
7. Deine Buchempfehlung zum Thema ist:
Das Buch das mir jedoch den „Arschtritt“ gegeben hat und das Rollen in Gang gesetzt hat war „Entscheidung Erfolg“ von Dirk Kreuter. Dieses Buch hat absolut nichts mit Abnehmen geschweige denn Diabetes zu tun. Aber es geht um das, was wir alle wollen, Erfolg in allem was wir tun, Glück wonach wir streben aber ganz besonders geht es darum, dass man dafür auch etwas tun muss und das wird in aller Deutlichkeit beschrieben.
Dann gibt es noch das Buch „Das ist Alpha“ von Felix Blume, das ist aber ein reines Männerbuch mit den typischen Ghettoklischees, Männergebaren und auf dicke Hose machen. Aber ein sehr gutes Buch das mich auf ein neues Level gehoben hat, was Business, Selbstständigkeit und Fitness angeht.
Es gibt so viele gute Bücher, aber ich werde einige mal auf meiner Homepage vorstellen, die mich weitergebracht haben.