Interview mit Autorin Julia Bierenfeld – antientzündliche Ernährung
Julia Bierenfeld ist Ernährungsberaterin, Fitness- und Entspannungstrainerin, Bloggerin und Autorin. Im Alter von 30 Jahren hat die Diagnose Multiple Sklerose Ihre Einstellung zum Leben und ihrer eigenen Gesundheit verändert. Raus aus dem Vollzeit Bürojob, hin zur Beratung von Menschen mit Multipler Sklerose, Ernährungscoachings und Vorträgen. Zudem hat sie sich 2018 einen Traum erfüllt und pilgerte fünf Wochen und 799 km auf dem Jakobsweg von Frankreich nach Santiago de Compostela in Spanien. Eine Erfahrung, die sie nicht mehr missen möchte. Dort nutzte sie die Zeit, ihre Gedanken zu ordnen und sich neu zu fokussieren. Nach ihrer Rückkehr entschied sie sich für ein zweites Studium zum Fachwirt für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Mit dieser Weiterqualifizierung möchte sie später ihre Beratungen auf Unternehmen ausweiten und mit ihrem Fachwissen für die Gesunderhaltung der Beschäftigten Sorge tragen. Einen ganzheitlichen Ansatz nimmt sie in ihrem Debüt als Autorin in den Fokus und ebnet mit dem Buch „Antientzündliche Ernährung leicht gemacht“ für viele Menschen den Weg in ein gesundes Leben ohne stille Entzündungen.
“ …mittlerweile bin ich bei einer veganen Ernährung angekommen, weil sie sich sehr gut mit einer antientzündlichen Ernährung vereinbaren lässt, sofern Fertig- und Ersatzprodukte weggelassen werden.“
Das Interview mit Autorin Julia Bierenfeld besteht aus sieben Fragen, die du nachfolgend beantwortet findest. Alternativ dazu kannst du dir das Interview mit Autorin Julia Bierenfeld auch auf YouTube ansehen oder anhören.
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Die Ernährung und du, wie habt ihr zusammengefunden?
Meine Reise mit der Ernährung hat bereits früh gestartet, denn schon als Kind und Jugendliche war ich immer übergewichtig. Ich habe früher aktiv Handball gespielt und das 2-3 Mal die Woche und hatte aber immer wieder mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. Daher habe ich schon früh diverse Diäten und Ernährungsweisen ausprobiert. Als meine Diagnose Multiple Sklerose (MS) kam, war ich auch noch übergewichtig. Ich fragte meinen Neurologen, ob und wie ich meinen Körper unterstützen kann, um der MS besser standzuhalten und ggf. Schübe reduzieren zu können. Er sagte, dass ich außer der medikamentösen Therapie nichts weiter tun kann. Heute weiß ich es besser und allein das Übergewicht wäre ein Grund zum Handeln gewesen und auch einen Hinweis meines Arztes dazu hätte ich mir gewünscht. Also fing ich an selbst zu recherchieren, wie ich meinen Körper unterstützen kann und stolperte immer wieder über Entzündungen und Ernährung und deren Zusammenhang. Dann machte ich die Ausbildung zur Ernährungsberaterin und habe mittlerweile auch einige Weiterbildungen und Schwerpunktseminare in diesem Bereich absolviert.
2. Eine Ernährung, die sich positiv auf Multiple Sklerose auswirken kann, wie sieht diese für dich aus?
Am Anfang habe ich als erstes Schweinefleisch von meinem Speiseplan gestrichen, da es sehr viel entzündungsfördernde Arachidonsäure enthält, und zudem auf Milch verzichtet. Milchprodukte habe ich zu Anfang noch bewusst gegessen und mehr Fisch. Allerdings ist das Ganze immer noch ein Prozess. Ich ändere immer wieder kleine Dinge und mittlerweile bin ich bei einer veganen Ernährung angekommen, weil sie sich sehr gut mit einer antientzündlichen Ernährung vereinbaren lässt, sofern Fertig- und Ersatzprodukte weggelassen werden. Die Ernährungsumstellung zu einer antientzündlichen Ernährung hat sich bei mir vor allem positiv auf den Darm ausgewirkt, ich bin vitaler und fühle mich auch insgesamt fitter. Ich würde also in jedem Fall eine pflanzenbasierte Ernährung mit wenig bis keinen tierischen Produkte empfehlen.
3. Wie geht es dir durch die antientzündliche Ernährung heute? Welche positiven Veränderungen hast du erfahren?
Eine antientzündliche Ernährung ist in jedem Fall eine pflanzenbasierte Ernährung mit hochwertigen Omega-3 Fetten in Form von Lein- oder Rapsöl. Man sollte so natürlich wie möglich essen, also Fastfood meiden, stark verarbeitete Lebensmittel weglassen. So bunt wie möglich essen – also aus der ganzen Farbpalette der Pflanzen. Tierische Produkte sollten in einer antientzündlichen Ernährung reduziert und besser noch gemieden werden, da sie viele entzündungsfördernde Stoffe enthalten. Wir setzen stattdessen auf Antioxidantien in Form von Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und entzündungshemmenden Omega-3 Fetten.
Ich merke es an meiner Verdauung, die war immer träge und ich war oft abgeschlagen und müde. Kleine Sünden straft der Körper allerdings sofort mit Verdauungsbeschwerden. Daher sehe ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
4. Wie hilfst du deinen Kunden bzw. deinen Lesern? (Coaching, Vorträge und vor allem dein Buch…)
Ich habe im Februar mein erstes Buch veröffentlicht „Antientzündliche Ernährung leicht gemacht“. Darin geht es um die Auswirkungen von stillen Entzündungen auf den Körper. Rheumatische Erkrankungen und auch Autoimmunerkrankungen können in Folge von stillen Entzündungen entstehen. Zudem können auch Einflussfaktoren wie Umweltgifte, Stress und Bewegungsmangel das Entzündungsgeschehen im Körper fördern. In meinem Buch zeige ich was Entzündungen fördert und wie sich diese reduzieren lassen. Zusätzlich gibt es noch über 40 entzündungshemmende Rezepte.
Das Buch gibt es direkt unter www.jb-healthconcepts.de/shop (KLICK).
Zudem habe ich 2017 meinen Blog www.fitnessfoodundms.de gegründet bei dem ich über mein Leben und meine Erfahrungen mit Multipler Sklerose schreibe und versuche auch meine Erfahrungen im Bereich Ernährung und Bewegung weiterzugeben. Mittlerweile arbeite ich auch ehrenamtlich für die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Hessen und habe einen MS Treff bei mir im Ort gegründet.
Zudem biete ich natürlich auch die klassische Ernährungsberatung an und auch spezielle Unterstützung bei der Ernährungsumstellung in eine antientzündliche Ernährung. Als Ergänzung gibt es Vorträge zum Thema „Antientzündliche Ernährung“. Alle Vortragstermine findest du hier (KLICK).
DAS INTERVIEW MIT AUTORIN JULIA BIERENFELD GIBT ES AUCH ZUM ANHÖREN ODER ANSCHAUEN AUF YOUTUBE:
5. Ein typischer Speisplan in deinem Alltag. Wie sieht dieser aus? Gerne auch mit einem Lieblingsrezept.
Ich versuche es meist mit Intervallfasten am Morgen. Mache mir aber da keinen Stress. Wenn der Magen sich zu laut meldet, dann mache ich mir auch etwas zum Frühstück. Wenn ich nicht faste, dann Frühstücke ich gerne Porridge mit etwas Pflanzenjoghurt, Nüssen und Obst. Leinöl darf bei mir nicht fehlen. Das kommt in die Smoothies und auch ins Porridge oder Joghurt. Meine Smoothies bestehen immer zur Hälfte aus Gemüse, da ich gerne so bunt und vielfältig wie möglich esse.
Mein Mittagessen bereite ich oft vor, da ich nur eine halbe Stunde Zeit habe in der Mittagspause. Da gibt es dann etwas, was man gut warm machen kann. Also meist einen Eintopf oder Curry. Ich versuche mich dabei an einem „antientzündlichen Teller“ zu orientieren. Also die Hälfte Gemüse und dazu Kartoffeln, Reis, Vollkorn-Getreide und Hülsenfrüchte.
Abends koche ich manchmal noch eine kleine Gemüsemahlzeit oder mal ein Kichererbsenomlette mit Gemüse. Wenn ich gefrühstückt habe, gibt es auch manchmal nur einen Joghurt mir selbstgemachter Granola, Leinöl und ein wenig Obst.
6. Dein wichtigster Tipp für die Küchenpraxis ist:
So frisch und vielfältig zu kochen wie möglich. Ich bin ein Freund für Abwechslung auf dem Teller. So wird es nicht zu einseitig und langweilig auf dem Teller und man kommt nicht in Versuchung etwas Ungesundes zu bestellen.
7. Deine Buchempfehlung zum Thema ist:
Leider gibt es im Bereich von Ernährung bei Multiple Sklerose nicht so viel Literatur, die alle wichtigen Faktoren behandelt. Gerade der Bereich Ernährung ist lange nicht im Fokus der MS Therapie gewesen. Ein Buch ist für den Einstieg gut geeignet, weil es viele Themen anschneidet und verständlich erklärt. Außerdem gibt es viele Tabellen gerade zum Thema Arachidonsäure. Das ist das Buch „DIE NEUEN Ernährungsrichtlinien bei Multipler Sklerose“ vom Deutschen Medizinverlag, ISBN: 978-3-936525-84-7.
Ansonsten finde ich „Vegan-Klischee ade“ von Niko Rittenau sehr gut zum Nachschlagen. Das nutze ich sehr häufig, da hier auch mit einigen Ernährungsmythen aufgeräumt wird. Beispielsweise stolpert man immer wieder über Lektine in Hülsenfrüchten. Viele Menschen mit Multipler Sklerose meiden diese, weil sie denken, dass sie dadurch einen Schub bekommen. Im Buch kann man gut nachlesen und solche Ängste versuchen zu nehmen. Ich verwende es tatsächlich sehr oft, um nachzulesen, ISBN: 978-3-95453-189-9.
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Linkedin: Julia Bierenfeld
Instagram: @jb_healthconcepts
Blog: www.fitnessfoodundms.de
Kontakt: info@jb-healthconcepts.de
Bilder auf dieser Seite: Lorena Bollmann
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