Tolle Knolle Topinambur – der Inulinlieferant
In den Herbstmonaten können wir wieder, wenn auch nur für kurze Zeit, Topinambur in den Gemüseläden und mittlerweile sogar in bestimmten Supermärkten kaufen. Doch was steckt in dieser kartoffelähnlichen Knolle und wie unterstützt sie unsere Ernährung?
Anbau der Topinambur
Topinambur wurde ursprünglich in Nordamerika angebaut, später auch in Europa. Die Knolle wurde in Europa Mitte des 18. Jahrhunderts von der Kartoffel verdrängt.
Die Knollen können übrigens auch im eigenen Garten angepflanzt werden (so wie im Garten meiner Oma, siehe Bilder). Dabei wird die Pflanze, die mit der Sonnenblume verwandt ist, bis zu 2 m hoch (Die Pflanze ist deutlich größer als ich mit meinen 1,76 cm, siehe Bild rechts) und blüht gelb. Unterirdisch wachsen kartoffelgroße Knollen mit Wurzeln heran. Die Schale kann gelb, braun oder rot sein. Die Knollen sind im Vergleich zur oberirdischen Pflanze relativ klein.
Ernte der Topinambur
Geerntet werden die Knollen von Oktober bis Anfang November. Allerdings ist die Knolle schlecht lagerbar. Da die Knolle nicht empfindlich gegenüber Frost ist, empfiehlt es sich, die Knolle in der Erde zu lassen und bei Bedarf zu ernten. Sie können bis zum Frühjahr im Boden verbleiben.
Im Bild links siehst du von links nach rechts: oberirdisch wachsende Pflanze, gelbe Blüten der Pflanze, Topinamburknollen.
Das Besondere an Topinambur – Inulin
Topinambur zeichnet sich durch den Gehalt an Inulin aus. Inulin zählt zu den Kohlenhydraten, ist allerdings für uns nicht verwertbar, da uns das Enzym zur Spaltung des Inulins fehlt. Inulin gelangt in den Dickdarm und wird dort von Mikroorganismen abgebaut. Inulin ist somit ein Ballaststoff.
Inulin und der Einfluss auf unsere Gesundheit
Inulin beeinflusst verschiedene Prozesse in unserem Körper. So haben verschiedene Studien u.a. eine Reduzierung pathogener (unerwünschter) Bakterien im Darm und die Verringerung von Verstopfung gezeigt. Inulin scheint auch das Auftreten von Darmkrebs zu reduzieren. Inulin verbessert auch die Aufnahme von Mineralstoffen wie Calcium (Kaur und Gupta, 2002).
Topinambur und Eisen
Topinambur ist auch eine gute Quelle für pflanzliches Eisen (3,7 mg / 100 g). Damit liefert die Knolle mehr als Spinat (3,5 mg / 100 g) und Fenchel (2,5 mg / 100 g). Pflanzliches Eisen wird vom Körper schlechter resorbiert als tierisches Eisen. Um die Aufnahme zu verbessern, empfiehlt es sich gleichzeitig Vitamin C reiche Lebensmittel/Getränke zu verzehren. Dies kann zum Beispiel das Trinken von Orangensaft (35 mg Vitamin C / 100 g) sein oder durch die Kombination von roter Paprika (105 mg Vitamin C / 100 g) zu Topinambur-Mahlzeiten sein.
Inulin und der Einsatz in Lebensmitteln
Inulin findet Einsatz in einer Vielzahl von Lebensmitteln, es erzeugt ein fettähnliches Mundgefühl. Es wird deswegen verwendet um Fett in verschiedenen Lebensmitteln, wie z.B. Milchprodukten oder Backwaren zu ersetzen.
Auch in anderen Lebensmittelgruppen wie z.B. in Fruchtzubereitungen, Eis, Saucen oder Gebäck findet Inulin Verwendung (Kaur und Gupta, 2002). Inulin führt nicht zu Karies, da die dafür verantwortlichen Bakterien in unserem Mund, Inulin als Nahrungsquelle nicht nutzen können. Inulin ist als natürlicher Nahrungsmittelbestandteil in den meisten EU-Ländern anerkannt. Wichtige Pflanzen, die bei der industriellen Inulingewinnung genutzt werden, sind Topinambur und Chicorée (Kaur und Gupta, 2002).
Kochen mit Topinambur
Die Knolle kann sowohl gekocht, wie die Kartoffel, oder als Rohkost verzehrt werden. Anbei findest du ein Rezept für einen Rohkostsalat mit Topinambur und Paprika.
Rohkostsalat mit Topinambur
Zutaten
350 g Topinambur, gewaschen
1 Apfel
1 Spitzpaprika, rot
1 kleine Zwiebel
Saft einer halben Zitrone
20 g Sonnenblumenkerne
Für das Dressing:
1 TL Honig
1 TL Senf
5 EL Öl
4 EL Obstessig
Salz, Pfeffer
Zubereitung
Topinambur, Apfel, Paprika und Zwiebel fein schneiden, in eine Schüssel geben und mit dem Zitronensaft vermischen. Salatdressing anrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und über den Salat geben. Sonnenblumenkerne auf kleiner Stufe anrösten und ebenfalls über den Salat geben. Schmeckt gut zu frisch gebackenem Brot. Zum Thema „Vollkornbrot“ gibt es auch einen Blogartikel. Diesen findest du hier.
Quellen
Lieberei, R., Reisdorff, C. (2012) Nutzpflanzen, 8. überarbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York.
Kleine Nährwerttabelle (1989), Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., 34. Auflage, Umschau Verlag, Frankfurt.