Superfood Algen?

Bei der Zubereitung des japanischen Gerichts „Sushi“ kommt die Nori-Alge in Form von sogenannten „Nori-Blättern zum Einsatz. Algen werden eine Vielzahl von gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen zugeschrieben. Das mag der Grund sein, warum es unzählige Algen-Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt gibt. Wir schauen uns die Alge genauer an!

Was sind Nori-Blätter?

Die Nori-Blätter werden aus Meeresalgen, meistens aus Rotalgen hergestellt. Die Algen werden dabei bei Niedrigwasser gepflückt, gewaschen und getrocknet und kommen dann in Form von dünnen „Platten“ in den Handel. Diese Nori-Blätter werden dann u.a. für die Herstellung von Sushi verwendet.

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Woher kommen Nori-Blätter?

Vor allem in Japan gibt es eine Vielzahl an Rotalgen Produkten die unter dem Namen „Nori“ kultiviert und vermarktet werden. Unter den Makroalgen werden neben den Rotalgen (Rhodophyta) noch die Braunalge (Phaeophyceae), und die Grünalge (Chlorophyta) voneinander unterschieden. Meeresalgen werden in Asien von je her gegessen, der Verzehr im Rest der Welt ist hingegen weitaus geringer. Darüber hinaus ist die Kultivierung der Rotalgen in Japan ein wichtiger Wirtschaftszweig. In der traditionellen deutschen Küche spielt der Verzehr von Meeresalgen bekanntlich keine Rolle.

Was ist das Besondere oder das Gesunde an Algen?

Ballaststoffquelle

Ballaststoffe sind für unsere menschlichen Verdauungsenzyme nicht verdaubar. Sie unterstützen jedoch deine Gesundheit auf vielfältige Weise u.a. bewirken sie positive Effekte auf deine Verdauung oder können den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. Auch wirken sie möglicherweise präventiv im Hinblick auf die Entstehung von Dickdarmkrebs. Grundsätzlich werden die Ballaststoffe in lösliche und unlösliche Ballaststoffe unterschieden. Die löslichen Ballaststoffe bilden mit Wasser eine Art Gel und werden im Dickdarm von Darmbakterien abgebaut. Die unlöslichen Ballaststoffe quellen in Wasser auf. Der bakterielle Abbau ist vergleichsweise gering. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich mindestens 30 g Ballaststoffe über die Nahrung zu sich zu nehmen. Ballaststoffe sind u.a. in Leinsamen, Vollkornbrot oder Hülsenfrüchten enthalten.

Agar, Alginate oder Carrageen

Der durchschnittliche Ballaststoffgehalt des Trockengewichts von Meeresalgen kann von 36 % bis zu 60 % variieren. Dabei machen die löslichen Ballaststoffe den überwiegenden Anteil aus. Zu diesen löslichen Ballaststoffen der Alge zählen u.a. Agar, Alginate oder Carrageen. Die letzteren Namen sind dir vielleicht als Geliermittel, Stabilisator oder als Verdickungsmittel im Kopf.

Exkurs Agar und Carrageen

Agar findest du z.B. als weißliches Agar-Agar Pulver im Lebensmittelhandel. Damit kannst du z.B. Gelees oder Marmeladen herstellen. Es ist ebenso eine gute Alternative für Vegetarier und Veganer um auf Gelatine zu verzichten. Carrageen ist im Supermarktregal weit verbreitet und findet zum Beispiel Einsatz in Sahne oder Joghurts. Wie auch Agar gilt Carrageen als Zusatzstoff. Der Zusatz von Carrageen ist in Säuglingsnahrung verboten. Allgemein ist die Wirkung auf unsere Gesundheit umstritten. Um Carrageen in der eigenen Ernährung zu vermeiden hilft der Blick auf das Zutatenverzeichnis. Dies gilt auch für Bio-Produkte, den dort ist Carrageen ebenso zugelassen wie in konventionellen Produkten. Im Zutatenverzeichnis findest du entweder „Carrageen“ oder die E-Nummer „407“ angegeben.

Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in Algen

1-5 % des Trockengewichts der Meeresalgen besteht aus Fetten, die unter anderem die essentiellen Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaen-Säure, EPA) and Docosahexaen-Säure, DHA) beinhalten. Die Omega-3-Fettsäuren kann unser Körper selbst nicht bilden, daher sind wir auf eine tägliche Aufnahme über die Nahrung angewiesen. Diese lebensnotwendigen Fettsäuren haben antientzündliche Eigenschaften, können das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduzieren und die Gehirnfunktion unterstützen. Allerdings weisen Fisch und bestimmte Ölsaaten (Leinsamen, Chia-Samen) höhere Gehalte an diesen Fettsäuren auf. Fisch liefert nur deshalb die wertvollen Omgega-3-Fettsäuren, da er sich u.a. von Algen und Phytoplankton ernährt, die diese enthalten. Algenöl kann z.B. aus der Mikroalge Schizochytrium sp. hergestellt werden. Dieses Öl enthält dann in konzentrierter Form die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Dieses Öl kann z.B. für Veganer eine ergänzende Alternative sein.

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Antioxidantien

Viele Meeresalgen sind in ihrer wässrigen Umgebung lange Zeit direktem Sonnenlicht ausgesetzt. Zum Schutz vor diesem sind sie mit Antioxidantien ausgestattet wie Vitaminen oder schützenden Pigmenten.

Protein

Einige Meeresalgen, wie die Norialge, weisen einen relativ hohen Proteingehalt auf. Dieser kann knapp 50 % des Trockengewichtes ausmachen. Die Bioverfügbarkeit der Meeresalgenproteine kann jedoch, durch den Einschluss der Proteine in die zelluläre Matrix, eingeschränkt sein.

Iod

Iod zählt zu den Spurenelementen und ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone Triiodothyronin (T3) und Thyroxin (T4). Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene täglich 200 µg Iod aufzunehmen. In Japan, wo verschiedene Meeresalgen verzehrt werden kann, die von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) tolerierte Obergrenze von 1100 µg/Tag (in Deutschland werden 500 µg als Obergrenze angegeben) überschritten werden). Die tägliche Aufnahme von 200 µg Iod kann beispielsweise durch die Aufnahme von 2,5 g Meeresalgen (getrocknet) aufgenommen werden (vgl. Nährwertanalyse von wildwachsende Atlantikalgen, Algamar). Iodmangel stört die Hormonbildung der Schilddrüse und kann zu Kropfbildung führen. Ein Zuviel an Iod ist ebenso zu vermeiden, kann es doch so u.a. zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommen.

Auf entsprechenden Algenprodukten im Lebensmittelhandel findest du in der Regel auch einen Hinweis, wie viel du von diesem Produkt täglich maximal zu dir nehmen solltest.

Vitamin B12

Vitamin B12 wird nur von Mikroorganismen synthetisiert und kommt daher in nennenswerten Mengen in tierischen Produkten (Schweineleber, Makrele, Lachs, Camembert, Vollmilch) vor. In einigen Algen konnten Vitamin B12 Gehalte nachgewiesen werden. Allerdings bleibt zukünftig zu klären in wie weit das enthaltene Vitamin B12 für uns genutzt werden kann. Das Vitamin beeinflusst u.a. unser Nervensystem. Für vegan lebende Mengen stellt die Versorgung mit Vitamin B12 eine Herausforderung dar. Hier sollte durch entsprechende Ergänzung auf eine ausreichende Versorgung geachtet werden.

Umami – dem würzigen Geschmack der Alge auf der Spur…

Bei den meisten Algenarten machen die Aminosäuren Asparagin- und Glutaminsäure einen großen Bestandteil der Algenproteine aus. Diese zwei Aminosäuren besitzen interessante Eigenschaften in der Entwicklung von Geschmack. Glutaminsäure ist ein Hauptbestandteil in der „fünften“ Geschmacksqualität „umami“. Umami kommt aus dem Japanischen und bedeutet Wohlgeschmack. Die Geschmacksqualität verleiht Speisen Vollmundigkeit. Daher eignen sich Algenstückchen auch zum Würzen von Speisen (maximale Dosierung beachten im Hinblick auf den Jodgehalt!).

Algen Mahlzeit

Und was sind jetzt „Spirulina“ Algen?

Generell wird zwischen Micro- und Macrolagen unterschieden. Macroalgen oder auch Meeresalgen wie Rotalgen (Rhodophyta), Braunalgen (Phaeophyceae) und Grünalgen (Chlorophyta) sind schnell wachsende mehrzellige Pflanzen die in Süß– oder Salzwasser wachsen. Sie können eine Länge von bis zu 60 m erreichen. Die „Spirulina“ Alge zählt zu den Microalgen, mikroskopischen, einzelligen Organismen.

REZEPT MIT ALGEN

Zutaten
Wirsing, klein
Paprika
Zwiebel
Kurkuma
Wasser
Kreuzkümmel
Curry
Chili
Pfeffer
Salz
Paprikapulver
Lauchzwiebel

In Abhängigkeit von der Personenanzahl ca. 2,5 TL / Person. Algen (z.B. Meeresspaghetti, wildwachsende Atlantikalgen von Algamar)
Nudeln oder Quinoa gekocht (1-2 Hände)

Zubereitung
Die Algen mit Wasser waschen. Zwiebel klein scheiden. Wirsing, Lauchzwiebel und Paprika waschen und ebenfalls klein schneiden. Zwiebel in etwas Öl in einer großen Pfanne anbraten. Curry, Paprikapulver, Kurkuma und Chili zugeben und kurz mit anbraten. Paprika, Wirsing und Algenstückchen dazugeben. Kreuzkümmel zugeben. Mit Wasser oder Sahne ablöschen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Gekochte Quinoa/Nudeln können direkt mit in die Pfanne gegeben werden oder separat serviert werden. Lauchzwiebel als Deko auf das Gericht geben.

Tipp: Wenn du noch Wirsingblätter übrighast (hier eignen sich vor allem die größeren Randblätter) kannst du das Gericht auch in diesen auf einem Teller servieren.

Optional: angeröstete Nüsse/Saaten über das Gericht geben

Algen gesund Mona Glock

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